Beim Fliegen denken wir oft an die Freiheit, die Wolken unter uns und die weite Welt, die auf uns wartet. Aber wer hätte gedacht, dass diese Freiheit auch eine neue Dimension des Einkaufens mit sich bringt? Kürzlich hatte ich eine bemerkenswerte Erfahrung, die ich gerne teilen möchte: das Einkaufen in einem Flugzeug, unterstützt durch die magische Welt der Technologie.
Ich sitze bequem in meinem Sitz, über den Wolken und höre ein Hörspiel über mein Smartphone, und plötzlich überkommt mich die Lust auf eine erfrischende Cola. Früher bedeutete dies ein umständliches Hantieren mit dem Handgepäck um mein Bargeld oder meine Kreditkarte aus dem Gepäckfach herauszuholen. Meist musste ich die Passagiere neben mir vorher wecken, damit sie mir den Weg zu dem Gepäckfach frei machen. Diesem Umstand und der damit verbundenen unangenehmen Situation geschuldet, habe ich meist den Impuls unterdrückt und stattdessen an meinem abgestandenen, geschmacklosen Wasser genippt. Doch dieses Mal war es anders. Ich zückte einfach mein Smartphone und – voilà – die Cola war bezahlt, ohne jegliche Internetverbindung.
Aber wie funktioniert das eigentlich? Mein Handy war natürlich vorschriftsmäßig im Flugmodus, nur Bluetooth hatte ich für die Verbindung mit meinen Kopfhörern aktiviert. Hier kommt die Near Field Communication (NFC) ins Spiel, eine Technologie, die Kommunikation über kurze Distanzen ermöglicht. Stellt euch NFC als eine unsichtbare Brücke zwischen dem Smartphone und dem Zahlungsterminal vor. Durch einfaches Näherbringen des Geräts wird eine sichere Zahlung ermöglicht. Diese Technologie ist mittlerweile nichts neues und ich nutze sie täglich bei meinen Einkäufen – aber immer mit einer bestehenden Internetverbindung.
Alle in Google Pay hinterlegten Zahlungsmittel werden tokinisiert. Dies bedeutet Google erstellt eine sichere, verschlüsselte Version der Zahlungsdaten. Dieser Token wird für jede Transaktion neu und ein-eindeutig erzeugt und ersetzt die tatsächliche Kartennummer. Diese Token werden z.T. auf dem Gerät gespeichert, so dass Google auch ohne eine bestehende Internetverbindung diese an ein Kartenterminal senden kann. Hierbei handelt es sich natürlich weiterhin um eine sichere Transaktion, da eine Authentifizierung in Form eines Fingerabdruckes oder Pins für die Übertragung notwendig ist.
Zahlungen mit Kreditkarten sind in der Lage offline zu funktionieren, da sie keine sofortige Online-Autorisierung für jede Transaktion benötigen. Paypal als Zahlungsmittel in Google Pay stellt eine kleine Besonderheit dar, da Paypal in diesem Fall einen Vermittler zwischen dem Zahlungsterminal und der Bank darstellt. Hierfür ist eigentlich eine bestehende Internetverbindung notwendig, damit Paypal die Transaktion mit der hinterlegten Bank durchführen und autorisieren kann.
Das erfreuliche ist aber, dass PayPal in manchen Fällen, wie bei kleineren Beträgen, eine sogenannte Offline-Autorisierung ermöglicht. Dies bedeutet, die Zahlung wird vorläufig genehmigt und später verarbeitet, sobald eine Verbindung besteht.
Hierdurch besteht natürlich ein geringes Risiko für Paypal, dass die Transaktion im Nachgang wiedererwartend nicht autorisiert werden kann, falls z.B. das Konto nicht hinreichend gedeckt sein sollte. Entsprechend werden hier fortschrittliche Algorithmen für einer entsprechende Risikomanagement-Strategie eingesetzt. Die Dokumentation von Paypal gibt hierüber keine genauen Auskünfte welche Mechanismen und Parameter hier genau eingesetzt werden, aber die Vermutung liegt nahe, dass die folgenden Parameter für die individuelle Verfügbarkeit der Offline-Token eine wesentliche Rolle spielen könnten:
- Höhe der Zahlung
- individuelles Ausgabeverhalten
- Kontostand
- Kreditwürdigkeit
- Lokale Gesetzeslesungen und Vorschriften
Dass PayPal Offline-Transaktionen in bestimmten Fällen und unter bestimmten Bedingungen ermöglicht, wie z.B. beim Fliegen, zeigt die Flexibilität und Anpassungsfähigkeit des Dienstes. Denkbar wäre auch, dass Paypal gemeinsam mit Airlines Risikostrategien entwickelt, damit das Betrugsrisiko minimiert werden kann. Hieraus ergeben sich für Airlines verbesserte Verkaufsmöglichkeiten.
Das Ergebnis ist ein nahtloses, bequemes Einkaufserlebnis. Kein Warten, kein Kramen nach Bargeld oder Karten. Ich brauche nur mein Smartphone um meinem Impulskauf nachzugehen und die Freiheit über den Wolken zu genießen und einzukaufen. Sky is the limit – or isn’t it?
Diese Erfahrung hat mir wieder gezeigt, wie weit die Technologie gekommen ist und wie sie unseren Alltag, selbst hoch oben in der Luft, bereichern kann. Es ist ein kleiner Schritt für die Technik, aber ein großer Sprung für das Kundenerlebnis.